
Persönliches,
nicht ganz unpolitisch
Ich entstamme einer deutsch-französischen Familie, in die ich 1963 geboren wurde – mitten in die Aussöhnung dieser beiden Länder nach vielen Jahrzehnten politisch tradierter Feindschaft. Frieden und Versöhnung sind mir als Motiv und essenzielle Werte also quasi in die Wiege gelegt.
Zudem wurde durch mein Aufwachsen in einer bi-nationalen Familie mein „transnationales“ Denken und Empfinden grundgelegt. Das habe ich vertieft durch einen halbjährigen Aufenthalt in Südamerika während meines Studiums. Ein Weltbild und Selbstverständnis rund um die Kategorie „Nationalität“ zu konstruieren, ist mir fremd und suspekt.
Begleitung als Berufung
Die fachliche und persönliche (ehrenamtliche) Begleitung eines Friedensarbeiters in Südafrika über mehrere Jahre hat mich in den „2000ern“ auf die Spur gebracht, der ich mittlerweile beruflich folge: Gemeinsam reflektierten wir immer wieder seine Arbeit für das „Quaker Peace Center“, ebenso seine persönliche und familiäre Situation. Ich durfte damals erleben, wie meine Fragen und Impulse ihn darin unterstützten, aktuelle Herausforderungen schärfer zu fokussieren und anstehende Entscheidungen zu treffen.
Diese Erfahrung hat mir eine große innere Zufriedenheit verschafft. Sie ließ den Wunsch in mir wachsen, öfter und mehr Menschen zu begleiten und zu coachen. Um meine Kompetenzen dafür zu erweitern, habe ich 2009 bis 2010 die Weiterbildung „Coaching mit System und Spiritualität“ und 2017 bis 2019 eine weitere zum Krisenberater für Männer absolviert.
Gewaltfreiheit und Spiritualität
Diese beiden Weiterbildungen ergänzen gut diverse Fort- und Weiterbildungen, mit denen ich mich zuvor auf den Weg der gewaltfreien Kommunikation und der konstruktiven Konfliktaustragung begeben hatte. Das Konzept der Aktiven Gewaltfreiheit überzeugt mich immer mehr, je älter ich werde und umso unfriedlicher die Welt allem Anschein nach wird. Seit ich über den Verein „gewaltfrei handeln“ vor mehr als 25 Jahren eine entsprechende Haltung kennen gelernt habe, bemühe ich mich, immer stärker in sie hinein zu wachsen.
Ich betrachte und verstehe mich als einen spirituellen Menschen: Ich habe „Antennen“ auch für eine überirdische oder göttliche Dimension des Lebens, die bei mir christlich geprägt sind – und d.h. für mich nicht zuletzt durch die Idee der Feindesliebe. Aus dieser Prägung heraus bin ich neugierig auf und offen für andere spirituelle Zugänge zur Wirklichkeit und bestrebt, religions-übergreifend an einer guten Zukunft für alle Menschen und für die Erde mitzuwirken. Eine ethische Fundierung meines Wirkens ist für mich essenziell.
Familie und Eman(n)zipation
Familie ist mir zeitlebens wichtig gewesen und bleibt es: Zusammen mit meiner seit über 30 Jahren angetrauten Frau habe ich zwei längst erwachsene Kinder. Für die war ich während ihrer gesamten Kinder- und Jugendzeit gewissermaßen auch haupt- oder nebenberuflich als Vater und Hausmann da – manchmal in Teilzeit, phasenweise in Vollzeit. Ich bin überzeugt: der Weg zu größerer Geschlechtergerechtigkeit führt eher darüber, dass deutlich mehr Männer ihre Aufgaben im häuslichen und Pflegebereich übernehmen, als dass ein paar mehr Frauen scheinbar gleiche Chancen im Berufsleben eingeräumt werden.
Aktuell übe ich mich ein ins Großvatersein. Und der Kontakt zu meiner Großfamilie sowohl in Frankreich als auch in Deutschland ist mir auch über teils weite Entfernungen nach wie vor wertvoll.